Die Wahl der Qual: Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen

By (author): "Kathrin Passig"
Die Wahl der Qual: Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen
ISBN3499609444
ISBN139783499609442
AsinDie Wahl der Qual: Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen
"An dem Tag, an dem SM genauso seltsam oder normal ist wie die 10 beliebtesten Kopulationsstellungen, können wir getrost die Hände in den Schoß legen und dort sinnvoller beschäftigen als mit Öffentlichkeitsarbeit. Vorher gibt es aber noch einiges zu tun." Soweit die Autorinnen, die mit Die Wahl der Qual ein erfrischend leichtes Handbuch "für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen" auf den konservativen Buchmarkt werfen. 15 Jahre nach der Trierer Studie Sadomasochismus (inzwischen vergriffen), die erstmals wertfrei aber im Vergleich doch staubtrocken eine wichtige Bresche für zartharte Leidenschaften schlug, wagen es nun Kathrin Passig und Ira Strübel, unverkrampft und unverblümt für Normalität sadomasochistischer Liebesformen zu werben. Ihr journalistischer Background kommt den beiden und somit auch dem Leser zugute. Dieser kann sich über reichlich Information und offene Erfahrungsberichte freuen, amüsant verpackt in 21 Kapiteln, die mit schrägen Überschriften beginnen und mit klaren Aussagen enden. Dazwischen liegen Themen wie Outingängste und Vorurteile, Klischees und Medien, Partnerschaft und Szene. Selbst medizinische und geschichtliche Fakten lesen sich hier eher feucht denn trocken und im Kapitel "www.wo-gehts-denn-hier-zu-den-Pervers..." finden sich Tipps zu möglichst lustvollen, positiven Kontakten im Internet. Dass manche Gefühlswelten knackig kurz abgehandelt werden, resultiert wohl aus dem Selbstverständnis der Autorinnen, die manchmal auch mit herbem Charme :" ...sieh zu wie Du damit fertig wirst!" gegen Ängste vermeintlich "kranker Andersartigkeit" angehen. Durchaus verzeihlich und unterm Strich vielversprechender als jede seufzende Tätscheltour. Nein, Die Wahl der Qual ist sicherlich kein weinerliches Buch einer bemitleidenswerten sexuellen Randgruppe; es ist ein Buch das kämpft ohne kämpferisch zu sein, das durch Leichtigkeit stark macht -- es ist ein Buch einer neuen, jungen Generation von Sadomasochisten, die für die Selbstverständlichkeit und Akzeptanz Ihrer Liebesformen eintreten. --Andrea Schneider